In der Lagerstätte Lübtheen liegt eine vom
Heizwert sehr minderwertige Braunkohle. Der Heizwert liegt unter 60 %
vergleichbarer Braunkohlevorkommen. Grund hierfür ist der hohe Feuchtegehalt der Braunkohle. Die energetische Nutzung der Braunkohle
war zu DDR-Zeiten wirtschaftlich nicht interessant, weil sie als zu
ineffizient galt. An dieser Auffassung hat sich bis heute nichts
geändert. Dies räumen selbst Mitarbeiter der MIBRAG ein. Zitat:
"Die
energetische Verwendung allein ist nicht lukrativ",
erklärte die
Sprecherin der Mibrag, Sylvia Werner, in einem Interview für das Online
Portal "LR-online".
Bei der Verfeuerung der Braunkohle bleiben
erhebliche Mengen an Ascherückständen zurück. Diese Ascherückstände sind
(im Gegensatz zur minderwertigen Braunkohle) ein begehrter Rohstoff. Bei
der in Lübtheen liegenden Braunkohle handelt es sich um sog. "Diatomeenkohle",
ein Kohle-Kieselgur-Gemisch, das sehr selten und deshalb für die
Industrie entsprechend wertvoll ist.
Diatomeenkohle ist
eine dichte, meist ungeschichtete braunschwarze Ablagerung, die zu 50 %
aus kohliger Substanz besteht. Aufgrund der örtlichen Lage im Raum
Lübtheen bezeichnet man die weißen rundlichen, bisher unbekannten
Mineralien, die die Einzigartigkeit der Diatomeenkohle ausmachen, als "Lübtheenit".
Die Diatomeenkohle hat sich vor ca. 6 bis 8 Mio Jahren (Ober-Miozän)
in einem möglicherweise salzhaltigen See gebildet. Diatomeenkohle ist
deshalb nicht wie reine Braunkohle aus Pflanzen entstanden, sondern aus
Kieselalgen. Die bei der Verbrennung zurückbleibende Asche besteht zum
Großteil aus unreiner Kieselgur.
Kieselgur
ist eine weißliche, pulverförmige Substanz, die aus den
Siliziumdioxidschalen fossiler Kieselalgen (Diatomeen)
besteht. Diese bestehen zum größten Teil aus amorphem Siliziumdioxid
(SiO2) und weisen eine sehr poröse Struktur auf. So enthält
1 ml reines Kieselgur ca. 1 Mrd. Diatomeenpanzer.
Kieselgur lässt
sich vielseitig verwenden. So kann Diatomeenasche zum Beispiel als
Filterstoff bzw. Katalysatorträger im Verbund von Aktivkohle mit
Kieselgur Schadstoffe aus Gasen filtern. Sie kann auch als
Isolier- oder Füllmaterial in der Bauindustrie verwendet werden. Darüber
hinaus wird sie als Bindemittel für die Dynamitherstellung genutzt.
Ferner wird sie als Rohstoff für hochwertige keramische Werkstoffe, wie
sie beispielsweise in der Luft- und Raumfahrttechnik und in der
Rüstungsindustrie benötigt werden, verwendet.