US-Unternehmen NRG Energy und URS
Corporation verkaufen MIBRAG mbH für 404 Mio EUR an tschechisch-slowakisches
Konsortium ČEZ /J&T- Vertragsunterzeichnung
war am 25.02.2009
NRG
Energy und URS Corporation haben ihre Anteile an der Mitteldeutschen
Braunkohlengesellschaft mbH (MIBRAG, Theißen) verkauft.
Käufer und neue Anteilseigner zu je 50 % sind
die tschechische Bergwerksgesellschaft Severočeské doly
a.s. (SD), ein Braunkohlegesellschaft und Tochter des mehrheitlich staatlichen
tschechischen Energiekonzerns ČEZ, sowie die slowakische
Private-Equity-Gesellschaft J&T Finance Group.
CEZ ist die größte Braunkohle-Firma in
Tschechien. Das Unternehmen besitzt Kohlebergwerke und nordböhmischen
Kraftwerke. Der tschechische Staat hat bei der ČEZ-Gruppe
die Fäden in der Hand. Im Jahr 2007 lag nach Unternehmensangaben der Umsatz
bei sechs Milliarden Euro. Damit gehört ČEZ zu den
zehn größten Energiekonzernen in Europa. ČEZ
strebt an, in Mittel- und Südosteuropa die Nummer eins auf dem Strommarkt zu
werden. Zur ČEZ-Gruppe gehören unter anderem
Beteiligungen in Bulgarien, Rumänien, Polen, Ungarn, Kosovo, Russland und
Niederlande. Der Konzern betreibt seit dem Jahr 2000 das Kernkraftwerk Temelin
sowie mehrere Kohle- und Wasserkraftwerke.
Die J & T Gruppe ist einer der größten
Investoren in Tschechien und der Slowakei und hält zahlreiche Beteiligungen,
darunter auch im Energiesektor. J & T gehören zwei Kohle-Energie-Firmen in
Komorany und im westböhmischen Pilsen.
Mehr Informationen zu den neuen Anteilseignern
finden Sie im Internet unter www.cez.cz und
www.jtfg.com.
Beide Unternehmen haben einschlägige
Erfahrungen in der Braunkohleförderung , und beide Firmen wollen in ein
neues Kraftwerk der Mibrag investieren - hoffentlich nicht auf dem Standard
ihrer osteuropäischer Dreckschleudern.
Die anderen Interessenten, unter ihnen sollen
die EnBW Energie Baden-Württemberg, Vattenfall und Electrabel gewesen sein,
gingen im Bieterverfahren leer aus.
Am 25. Februar 2009 unterzeichneten NRG Energy
und URS Corporation den Kaufvertrag mit den neuen Eigentümern. Der Kaufpreis
betrug 404 Millionen EUR. Grund für die Verkaufspläne könnten finanzielle
Belastungen in zweistelliger Millionenhöhe sein, die durch den Erwerb von
Umweltzertifikaten entstanden sind. Das wäre ein Großteil des Gewinns, der im
vergangenen Jahr bei 39,8 Millionen Euro lag. Diese Bescheinigungen erlauben
den Ausstoß bestimmter Mengen an Kohlendioxid. Die Mibrag rechnet durch
veränderte energiepolitische Rahmenbedingungen mit starken finanziellen
Belastungen.
Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich
sieht den Verkauf der amerikanischen Gesellschafter als Folge einer verfehlten
deutschen und europäischen Umweltpolitik. "Allein im Jahr 2008 muss die Mibrag
für den Kauf von Verschmutzungsrechten 30 Millionen Euro aufbringen. Dieser
Betrag muss jährlich zusätzlich erwirtschaftet werden und macht der
mitteldeutschen Braunkohle zu schaffen", sagte Tillich. Der
Bundesumweltminister müsse seine Ziele hierzu überdenken.
Man staunt, aus welchen Mitteln die neuen
Anteilseigner den nicht gerade geringen Kaufpreis aufbringen. Gerüchte, die
uns aus dem Bereich des Mitteldeutschen Reviers erreicht haben, berichten
davon, dass in Sachsen hinter vorgehaltener Hand behauptet werde, dass das
Konsortium nur vorgeschoben wurde und dahinter russische Geldgeber stehen, die
aus bestimmten Gründen nicht in der Öffentlichkeit genannt werden wollen. So
operiert wohl sonst nur die russische Mafia.


